Vokabular
Heute stellte ich fest, dass es keine direkte englische Übersetzung für das deutsche Wort ‘mitmachen’ gibt (je nach zusammenhang kann man zwischen ‘to accede’, ‘to take part (in)’, ‘to join’ und ‘to experience’ wählen). Desweiteren habe ich gerade gelernt, dass das altgriechische Wort, das sich ungefähr mit ‘faulos’ transkribieren lässt, mit ‘schlecht, minderwertig’ übersetzt wird. Und schon längere Zeit belustigt mich der Umstand, dass ausgerechnet eine bestimmte deutsche Formulierung zu einem üblichen Lehnwort im Ungarischen geworden ist: ‘muszáj’ heißt nichts anderes als ‘Es muss sein’.
Meine völlig unqualifizierten Vermutungen (ich habe noch nicht einmal ein etymologisches Wörterbuch greifbar) lauten:
Im deutschen Kulturraum wird das ‘mitmachen’ als wichtig genug empfunden, um dafür ein eigenes Wort zu haben, während faul hier nichts anderes bedeutet als ‘schlecht, minderwertig’, und das ‘sein müssen’ hat in Ungarn anscheinend eine Lücke gefüllt.
Gibt es vielleicht ein halbwegs empfehlenswertes Buch, dass sich mit den semantischen Eigenarten der deutschen Sprache beschäftigt?
November 10th, 2006 at 8:02 pm
“mit-machen” ist ja auch ein zusammengesetztes Wort, analog würde mir im Englischen auch nur “co-operate” einfallen, was aber auch irgendwie nicht so richtig passt.
to accede (bzw. accedere im Lateinischen) heißt ja wörtlich hinzu-gehen, das ist eigentlich ja auch noch kein “mitmachen”.
(Die Lateiner haben ja auch nie, so sagt mein Langenscheid, “mitgemacht”, sondern waren dazwischen: interesse.