Poppmanä? Poppmanneh? Pottnomä? Alles viel zu verwirrend für richtige Deutsche
Deutsch Sprech #4
Wieder dreht es sich um
Hans Müller
Das ist unser Deutsch – Ein Zeitspiegel
Langensalza 1937
und die Links führen zu den Scans zum selber lesen.
Ein Schüler, der es wagt zu behaupten, der Lehrer besäße ein Potmanne, oder gar ein Poppermanä?
Wie nennen wir ein Ding aus weichem oder biegsamem Stoff, in das wir etwas zum Aufbewahren hineinstecken können? – Eine Tasche. – Und was tun wir in diese Tasche hinein? – Geld. – Wie sagen wir also für Portemonnaie? – Geldtasche. – Seht, so einfach ist die Sache. Das Wort Geldtasche kann jeder richtig schreiben und aussprechen, und jeder weiß, was damit gemeint ist.
Der Meinung ist Hans Müller in dem Kapitel Kampf dem Fremdwort in der CertaSexta. Weiter sollen die Schüler auf die erste Seite eines neuen Heftes schreiben: “Im neuen Deutschland sauberes Deutsch!”, und auf die zweite kommt eine Tabelle: links “steht das greuliche Fremdwort, das man oft gar nicht richtig schreiben, aussprechen und verstehen kann” und rechts “steht das gute Wort unserer lieben Muttersprache, das jeder gleich richtig schreiben, aussprechen und verstehen kann”. So soll auch dem Brillenetui die Brillenschote vorgezogen werden. Noch nie von dem Wort gehört? Es klingt albern? Brillen sind schließlich keine Bohnen?
Nur nicht gleich die Nase rümpfen, ihr klugen Etui-Verteidiger! […] Warum […] immer so ängstlich und mißtrauisch gegen neue Verdeutschungen? Jedes neue Eigenwort hat, wenn es die Sache trifft, sein gutes Recht, weit mehr Recht als das bisher dafür gebrauchte Fremdwort.
Und am Ende bekommen die Schüler auch noch eine Hausaufgabe mit:
Schreibt euch die folgenden 6 Sätze auf, die Fremdwörter immer lateinisch [im Gegensatz zu sütterlin, Anm.v.m.], damit man an ihrem fremden Aussehen gleich merkt, daß sie in unserer Sprach nichts verloren haben.
Und zwischen geschändeter Muttersprache und Fremdworten, die es auszumerzen gilt, erscheint diese kleine Anweisung fast wie die Implementation von Judensternen für Worte. Was es natürlich nicht trifft, weil es hier viel allgemeiner um das Einüben des Einteilens und Markierens von Eigenem und Fremdem, Guten und Schlechten geht. Wer die 6 Sätze nachlesen will, kann das hier tun (vorsicht große Datei): hans_mueller015.jpg
September 5th, 2006 at 10:38 pm
Irgendwie wußte ich nichts mit “Certa” anzufangen, bis ich mir den Scan mal angesehen hab. Da steht doch “Sexta”, oder?
So oder so komisch, warum genau in diesem Buch “Sexta” und nicht “Fünfte Klasse” geschrieben wird…
September 5th, 2006 at 10:59 pm
Uh jear.