Vorurteilspflege
Nach einem Wochenende auf dem Dorf, ohne Netz und Handyempfang, zeigte mir das Netz unter anderem dies:
“Patrioten oder Nationalisten, Radikale oder Konservative, Nationalrevolutionäre oder Identitätswahrer, Freidenker oder Neue Rechte, Traditionalisten, Heiden, Katholiken, Sympathisanten der palästinensischen Freiheit,Umweltschützer oder Freunde alternativer Musik, völkische Sozialisten und Globalisierungsgegner – sie alle haben eines gemeinsam: man entzieht ihnen den Zugang zu den Medien.
Wir helfen! Altermedia: Die Stimme des Volkes!”
und das:
What does it take to empathize with someone you hate?
“In the Netherlands, where this study was conducted, racist “skinheads” are a growing concern — a fringe element of society, to be sure, but instantly recognizeable. The researchers tried priming participants with the same description task as in the initial experiment, but with picture of a skinhead. They were then asked whether they agreed with a variety of statements, including three statements about issues touching on racism, like “I think that minorities ask for too much in their demands for equal rights.” As before, the responses of participants who had seen and described the skinhead picture were skewed in the direction of skinhead ideology: towards racist responses. In a pilot study taken from the same population, when asked on a scale of 1 (very negative) to 9 (very positive) how they would feel if their attitudes were to become more similar to those of skinheads, the average response was 2.21.”
Ob die dortige Schlussfolgerung so zwingend ist, und was uns das z.B. über Paradise Now! sagt darf sich gerne jeder selber denken.
Zuletzt hatte ich hin und wieder den Gedanken, dass ich mich vielleicht mehr auf Kunstler-Parties rumtreiben sollte, vielleicht sind die ja gar nich so doof, vielleicht kann man sich mit denen ja lustig über Comics und Musik unterhalten oder so. Gerade eben kam dann dieser Flyer rein: und belehrte mich eines besseren. Allein die Stilbezeichnungen reichen hin, um mich von so merkwürdigen Gedanken zu kurieren: es gibt “elektro”, “elektro/minimal”, “minimal house”, “hiphop/80s elctro” (sic!), “indietronic”, “rock” und “minimal techhouse”. Brrrr.
February 16th, 2006 at 6:10 pm
Unfreiwillig lachen musste ich auch im Sommer in Köln, als Vertreter von Netlabels ihr Œuvre vorstellten, und sich sichtlich um Bandbreite bemühten, in dem sie es wahlweise als “Techhouse”, “Minimal”, “Minimal Techhouse”, “Minimal House bzw. Techno” und “so zwischen Techhouse und Minimal” beschrieben.
Und da sollte ich also Leuten etwas über das Urheberrecht erzählen, die vermutlich bereits ein Problem mit der Schöpfungshöhe haben…