Tanzbiologie? Muss nich sein.
Jetzt hat der Anthropologe William B. Brown von der Rutgers University die jamaikanischen Probandengruppe für eine Versuchsreihe eingespannt. Sein Fokus: das Tanzen und seine Bedeutung für die Partnerwahl. Denn unbestritten gehört das Tanzen bei vielen Tierarten und menschlichen Kulturen zum Verhaltensrepertoire bei der Partnerwahl. Brown und seiner Forschergruppe gingen von folgender Hypothese aus: Wenn Tanzen eine Signalfunktion beim Umwerben eines Partners bildet, dann muss die Qualität dieses Tanzes in Zusammenhang stehen mit bestimmten biologischen Merkmalen, die Auskunft geben über die Qualität eines Individuums als Sexualpartner.
Das verrät mir aber noch nicht, warum und was sich beim Tanzen eigentlich so gut anfühlt. Warum musik-induzierte Ekstase begleitet durch rhythmische Körperbewegung so effektiv glücklich machen kann. Was beim Tanzen eigentlich mit den Tanzenden selbst passiert, und in was für einem Zusammenhang das mit welchen Aspekten der Musik steht. Da beschäftigen sich mal wissenschaftler mit der Tanzerei und dann kümmern se sich ‘nen Dreck darum, meine Fragen zu beantworten. Frechheit.
Dass sie dabei dies herausgefunden haben:
Das Fazit der Untersuchung: Beide Geschlechter reagierten auf die körperliche Symmetrie. Während Frauen symmetrisch gebaute Männer als die besseren Tänzer einstuften, waren es bei den Männern die symmetrisch gebauten Frauen.
überrascht nicht.
Bezeichnenderweise kürzt der Telepolis-Artikel die Spuren von Ratlosigkeit, die in dem Nature-Bericht, bei dem er erklärtermaßen abschreibt, noch drin stehen, schlicht raus – Dort heißt es nämlich auch:
That said, it’s not clear exactly how the most symmetrical people become adept at dancing, Brown says. Perhaps greater symmetry allows better coordination and thus more dazzling moves. Or maybe more attractive people are simply less likely to be shy when hitting the dance floor, meaning they become more practised at social dancing.
But even when the researchers controlled for self-esteem and facial attractiveness, there was still a strong association between body symmetry and dance ability. So maybe the old adage is true: some people are just born with rhythm.
– bzw. ersetzt sie durch einen sehr merkwürdigen Optimismus:
Welche Bewegungsmuster es unter anderem auch sind, die die Zuschauer beeindrucken, können die Forscher nicht beantworten. Da die Motion-Capture-Technologie jedoch jede der aufgezeichneten Tanzeinlagen als mathematische Formeln speichert, hoffen die Forscher auch das noch herauszufinden. Bis dahin gilt besonders für männliche Discogänger: Wer nicht über die Gnade eines äußerst symmetrischen Körpers verfügt, muss mit der Inszenierung auftrumpfen, vielleicht hilft dabei ab und zu die gute alte Luftgitarre.